Ingolstadt (rh) In aller Früh im Winter an der Haltestelle stehen, pünktlich die Bahnverbindung erreichen müssen und dann vom INVG-Busfahrer übersehen werden – das ist kein reines Vergnügen. Einem Pendler aus Knoglersfreude ist es vor wenigen Tagen so ergangen. Die Familie wohnt im Goldammerweg nahe der Endhaltestelle der Linie 10.
"Mein Mann fährt immer mit dem Bus um 5.42 Uhr", berichtete seine Ehefrau am DONAUKURIER-Lesertelefon, "er muss um 6.01 Uhr den ICE am Hauptbahnhof erreichen." Doch vor kurzem hatte der INVG-Kunde das Nachsehen. Er stand zwar wie üblich an seiner Haltestelle, doch wer nicht anhielt, das war der Bus. Dabei parkte der Nachfolgebus (Abfahrt 5.57 Uhr) bereits an dieser Station. "Ich musste meinen Mann schnell mit dem Auto zum Bahnhof fahren", klagt die Frau, "obwohl ich drei kleine Kinder für die Schule herrichten muss." Das Ganze sei ihnen an dieser Haltestelle nicht zum ersten Mal passiert.
L E S E R T E L E F O N
INVG-Geschäftsstellenleiter Hans-Jürgen Binner sagte dazu auf Anfrage, dass der Bus pünktlich aus dem Depot wegfahren wollte, aber am Bordcomputer etwas nicht in Ordnung gewesen sei. Der Fahrer habe versucht, den Defekt selbst zu reparieren, sei deshalb mit einigen Minuten Verspätung angekommen. Der Fahrgast an der Haltestelle Knoglersfreude müsse dann wohl "in der Hektik übersehen" worden sein. Die INVG bedauere diesen Vorfall sehr. Die Kundin aus dem Südosten hat jedoch noch mehr auszusetzen. So habe ihr kleiner elfjähriger Sohn seine Fahrkarte verloren, die erst später wiedergefunden worden sei. Dass auch Schüler bei Kartenverlust 30 Euro Gebühr zahlen müssen, sei "Geldschneiderei": "So verprellt man die Kunden von morgen." Binner verweist in diesem Fall auf die dafür vorgeschriebene Verwaltungsgebühr, deren Höhe von der Regierung so festgelegt sei.
Immerhin: Auch ein Lob bekommt das Buspersonal der INVG aus Knoglersfreude. "Die Fahrer, die ich kennengelernt habe", gesteht die kritische Kundin, "waren ausnehmend nett, das sind alles ganz liebe, hilfsbereite Fahrer."
Von Reimund Herbst
Quelle: http://www.donaukurier.de/lokales/ingolstadt/art599,2027403