Rollstuhlfahrer können in manchen Bussen im Landkreis Pfaffenhofen nicht mitfahren

  • Wer auf den Rollstuhl angewiesen ist, muss in manchen Linienbussen des Landkreises Pfaffenhofen bisher draußen bleiben. Von den insgesamt 26 Bussen auf den fünf gemeinwirtschaftlich betriebenen Linien sind laut Landratsamt momentan erst 20 barrierefrei. Das soll sich aber ändern, sagt das Landratsamt.



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    Nur, wer selbst einsteigen kann, kommt mit
    Rollstuhlfahrer können in den Bussen des Landkreises Pfaffenhofen nicht überall mitfahren

    Von Desirée Brenner

    Pfaffenhofen – Wer auf den Rollstuhl angewiesen ist, muss in manchen Linienbussen des Landkreises Pfaffenhofen bisher draußen bleiben. Von den insgesamt 26 Bussen auf den fünf gemeinwirtschaftlich betriebenen Linien sind laut Landratsamt momentan erst 20 barrierefrei. Das soll sich aber ändern, sagt das Landratsamt.

    Wenn Alexandra Wüst aus Geisenfeld einen Termin hat, ist sie auf den Bus genauso angewiesen wie auf ihren Rollstuhl. Vor Kurzem wollte Wüst die Linie 580 nutzen und rief – nur zur Sicherheit, weil man als mobil eingeschränkter Mensch eben nie wirklich flexibel ist – vorab beim Busunternehmen an, berichtet sie. „Ich kann allein in den Bus steigen, der Rollstuhl lässt sich zusammenklappen.“ Das habe sie ihrem Gesprächspartner am Telefon auch so gesagt. „Er sagte mir, es wäre mit Rollstuhl nicht möglich, mitzufahren“, sagt Wüst. „Möglicherweise hat er mich auch nicht richtig verstanden.“ Nach dieser Aussage jedenfalls habe sie ein Freund mit dem Auto abgeholt. Es sei falsch, dass Menschen mit Rollstühlen generell draußen bleiben müssten, stellt das Landratsamt klar. Zusammenklappbare Rollstühle könnten durchaus transportiert werden, derzeit aber nur zwischen den Sitzen. „Die Fahrer und Fahrerinnen der Linie 580 sind beim Be- und Entladen von Kinderwägen oder Rollstühlen behilflich.“ Man entschuldige sich bei Wüst und werde noch einmal alle Busfahrer entsprechend instruieren.

    Etwas später versuchte die Geisenfelderin es wieder mit der Linie 580 Richtung Rohrbach, berichtet sie. „Der Busfahrer sagte mir, das sei überhaupt kein Problem.“ Er habe ihren Rollstuhl zusammengeklappt und im Bus mitgenommen. Dasselbe habe sich noch weitere Male wiederholt. Eine Rampe allerdings suchte Wüst bisher vergeblich. „Wenn man die benötigt, ist es nicht möglich, den Bus zu benutzen.“ Das bestätigt das Landratsamt: „Fahrgäste müssen selbstständig in den Bus ein- und aussteigen können.“

    Insgesamt sind laut Landratsamt sechs der 26 Busse auf den gemeinwirtschaftlich betriebenen Linien noch nicht barrierefrei – die Linien, die auf eigene Rechnung betrieben werden, sind in dieser Statistik allerdings nicht mit drin.

    Der Kleinbus auf der von Wüst genutzten Linie 580 (Geisenfeld–Wolnzach–Rohrbach) ist nicht barrierefrei, so das Landratsamt. Anders sieht es auf der Linie 18 (Ingolstadt–Baar-Ebenhausen–Reichertshofen) aus. Hier fahren sieben Busse, alle sind barrierefrei. Der eine Bus der Linie 581 (Münchsmünster– Geisenfeld–Rohrbach–Pfaffenhofen) ist ebenfalls barrierefrei. Nur sieben der zwölf Busse der Linie 9202 (Reichertshausen–Petershausen) sind es hingegen derzeit. Dafür aber alle fünf Busse der Linie 9314 (Pfaffenhofen–Wolnzach–Pfaffenhofen).

    Warum sind eigentlich noch nicht alle Busse für Rollstuhlfahrer zugänglich? Man habe zunächst teilweise bei den Vergaben auf Barrierefreiheit verzichtet, um den Betrieb überhaupt aufnehmen zu können, erklärt das Landratsamt. Langfristig jedoch sollen nur noch barrierefreie Busse durch den Landkreis rollen. Bei der jeweiligen Vergabe der Linienbündel „werden von uns barrierefreie Fahrzeuge gefordert“, so das Landratsamt. Das Linienbündel Nordost, in dem auch die Linie 580/581 enthalten ist, mit der Wüst unterwegs ist, werde zum 1. August 2025 neu vergeben.

    Ins Innere der kostenlosen Pfaffenhofener Stadtbusse gleiten Rollstuhlfahrer übrigens längst über den sogenannten Niederflureinstieg, sagt Anke Reuter-Zehelein, Pressesprecherin der Stadtwerke, deren Tochter die Stadtbus Service GmbH ist. Das bedeutet, den Einstieg kann man absenken. „Doch wenn jemand kleine Rollen hat, kommt er manchmal nicht ganz so leicht rein, deshalb haben die Busse auch eine Rollstuhlrampe.“ Zusätzlich seien aber auch erste spezielle Bordsteine an den Haltestellen eingebaut worden, die den Einstieg noch weiter erleichtern.

    PK

    SO SIEHT ES BEI DEN RUFBUSSEN AUS

    Neben den Linienbussen gibt es noch die Flexibusse im Landkreis, die von den Bürgern in den angebundenen Gemeinden flexibel gerufen zu bestimmten Haltestellen werden können. Hier können Rollstuhlfahrer problemlos auf gesicherten Rollstuhlplätzen mitfahren, so das Landratsamt.

    Beim Expressbus der Stadt Pfaffenhofen, der auf demselben Prinzip beruht, sind zwar erst drei von sechs Fahrzeugen barrierefrei, sagt Stadtwerke-Sprecherin Anke Reuter-Zehelein. Doch hier könnten Bürger vorab per App zumindest angeben, dass sie mit Rollstuhl unterwegs sind.

    dbr