Mit dem Bus unterwegs

    • Offizieller Beitrag

    Eichstätt (EK) Gemächlich steigt ein Fahrgast nach dem anderen in den Bus. Drei ältere Damen helfen sich gegenseitig die Stufe hinauf. „Etz bräucht ich einen Aufzug. Könnt’s ihr so was nicht einbauen“, scherzt eine und nickt dem Busfahrer lachend zu.




    Die „Urbusse“ aus dem Jahr 1992: Mit diesen Exemplaren nahm die Stadtlinie vor 20 Jahren ihren Betrieb auf.


    Ach was, wir schieben einfach von hinten, antwortet die Frau hinter ihr. Gemeinsam gehen sie den Gang entlang und setzen sich. Ich fahre jetzt nach Hause, muss noch das Mittagessen kochen, erklärt eine der drei. Sie stellt ihre Stofftaschen neben sich auf den Boden und streicht ihren Rock glatt.So? Was gibt es denn, will die Nächste wissen. Aber die Eichstätterin muss seufzend gestehen, dass sie noch keine Ahnung hat. Ja, aber hast nichts eingekauft, fragt die Dritte im Bunde und deutet auf die Stofftaschen. Mit vielsagendem Blick entgegnet die Dame im Rock: Das ist etwas anderes . . Mit einem leichten Ruckeln setzt sich der Bus in Bewegung.


    In der Eichstätter Stadtlinie tummeln sich sehr unterschiedliche Fahrgäste. Junge und alte, mit Kinderwagen oder mit Spazierstock, voll beladen mit Plastiktüten oder nur mit dem Geldbeutel in der Hosentasche. Da gibt es die Fahrgäste mit dem Coolness-Faktor. Meist junge Leute, die – sofern sie alleine unterwegs sind – die ganze Zeit Kopfhörer tragen und Musik hören. Oder sie zücken ihr Handy, sobald sie Platz genommen haben. Egal, ob sie einzeln oder mit Freunden in den Bus kommen, sie nehmen immer in der hintersten Reihe Platz und lümmeln sich in die Sitze. Langsam rollt der Bus in die Westenstraße, den Marktplatz im Rücken. In der engen Straße kommt Gegenverkehr, zwischen der Stadtlinie und dem Auto bleibt gerade eine Handbreit Platz. Ein paar Fahrgäste schauen zum Fenster hinaus, beobachten, ob sich die beiden Fahrzeuge berühren. Selbst die jungen Leute in der letzten Reihe werfen einen Blick auf die Szene.



    Einige jedoch lässt diese Millimeterarbeit kalt: die „Profis“, die täglich mit der Stadtlinie unterwegs sind. Sie warten mit gezückter Jahreskarte genau an dem Fleck der Haltestelle, wo kurz darauf die Tür des Busses hält. Sie haben ihren angestammten Sitzplatz und mit dem Busfahrer sind sie per du. „Na, Peter? Hast was gefangen, letztens beim Angeln“, fragt der Mann hinter dem Steuer. Doch der Fahrgast aus Rebdorf schüttelt den Kopf. Nach Beilngries will er das nächste Mal, da beißen sie recht gut.



    Für diese Profis gehört das Busfahren zum Leben. Sei es, weil sie in die Arbeit pendeln oder weil sie so oft zu Terminen in die Stadtmitte müssen. Daher kennen sie nicht nur den Busfahrer, sondern beinahe alle Fahrgäste. „Jetzt hätte ich dich beinahe nicht erkannt“, sagt ein Herr mit Baseball-Cap. Kurzerhand setzt er sich eine Reihe vor seine Bekannte. Wohl wissend, dass die Fahrt in fünf Minuten endet und sich daher ihre Wege schon wieder trennen, erzählen sich die beiden alles, was ihnen gerade durch den Kopf schießt – natürlich angefangen beim Wetter. „Ein Jäckchen wär heute besser gewesen“, sagt die Frau und fährt sich mit den Händen über die nackten Arme.



    Die dritte Gruppe ist meist schon an der Bushaltestelle erkennbar. Immer wieder werfen die Nervösen einen Blick auf die Uhr. „Fünf Minuten sind es jetzt schon“, erklärt eine Frau Mitte Fünfzig. Mit einem Seufzen schüttelt sie den Kopf. Sobald der Bus um die Kurve kommt, springt die Eichstätterin auf und wartet ungeduldig, bis sich die Tür öffnet. Ihre Anspannung lässt die Fahrt über nicht nach. Bereits gut hundert Meter vor ihrer Zielhaltestelle drückt die Frau den Haltewunsch-Knopf – zur Sicherheit zwei Mal – und positioniert sich am Ausstieg. Kaum dass der Bus steht und die Türen mit dem typischen „Pfffff“ aufschwingen, ist die Eichstätterin samt ihren Einkaufstüten verschwunden.


    Von Claudia Lodermeyer


    Quelle: http://www.donaukurier.de/loka…-unterwegs;art575,2622639


    Vielleicht könnte man bei den Eichstätter Kurier anfragen ob sie das Foto größer haben um die Kennzeichen herauszufinden.

  • Eigentlich auch schöne Kleinbusse, nur leider keine Niederflur...
    Jägle hat diese Busse oder zumindest einen davon nach ihrer Stadtlinien-Zeit glaub ich noch einige Jahre auf den Überlandlinien eingesetzt, z b auf der 9239 Eichstätt-Neuburg