Mehr Geld für die INVG

    • Offizieller Beitrag

    Ingolstadt (DK) Das neue Nahverkehrsgutachten ist gestern im INVG-Aufsichtsrat bei allen Fraktionen auf positive Resonanz gestoßen. OB Alfred Lehmann versprach, dass in die Verbesserung des ÖPNV "etwas mehr" investiert werden soll.


    Bild: Zauberkünstler sind bei der INVG nur ausnahmsweise tätig: Während gestern in einem Bus auf dem Rathausplatz Magier Jens Keidel die Fahrgäste zum Staunen brachte (Bild), zeigte im Rathaus der Aufsichtsrat seine politischen Kunststücke. - Foto: Herbert


    Wie berichtet, hat die Münchner Beratungsfirma MVV Consulting ein umfangreiches Gutachten vorgelegt. Autor Markus Haller zählte im Aufsichtsgremium eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen für das "im Kern gute Angebotssystem" auf, darunter eine Taktverdichtung auf einigen Buslinien in der Hauptverkehrszeit, eine Buserschließung der TE von Audi und eine bessere Abstimmung auf die Züge der Bahn, um damit mehr Bahnpendler zu gewinnen. Bestätigt sehen sich durch die Studie die Sozialdemokraten. Frühere Vorschläge, rief Petra Volkwein in Erinnerung, seien stets "weggewischt" worden. "Herr Oberbürgermeister", kam sie auf den entscheidenden Punkt zu sprechen, "sind Sie bereit, Geld in die Hand zu nehmen"Der Vorsitzende sprach von einem "Gutachten mit Augenmaß", fand insbesondere die Taktverdichtung zur Hauptverkehrszeit sympathisch und will "dafür plädieren, mehr Geld in die Hand zu nehmen". Auch ein rechnergestütztes Betriebsleitsystem (RBL) wäre für den OB eine gute Investition. Petra Kleine (Grüne) schlug in die gleiche Kerbe. Die elektronische Information der Kunden an den Haltestellen sei längst überfällig. "Technisch gesehen sind wir im ÖPNV Dinosaurier", zog die Stadträtin einen Vergleich zum weit fortgeschrittenen System Travolution im Individualverkehr.
    Franz Hofmaier (ÖDP) ist besonders froh darüber, dass nun endlich die "ÖPNV-freie Zone" der Technischen Entwicklung bei Audi beseitigt werden soll. Bei der TE seien viele Teilzeitbeschäftigte im Einsatz, deshalb wäre nach Hofmaiers Meinung auch eine Busverbindung in der Mittagszeit durchaus sinnvoll. INVG-Geschäftsführer Robert Frank ergänzte: "Wir wollen auch das Jobticket bei Audi voranbringen." Die Personalabteilung der Autobauer prüfe derzeit den Bedarf.
    Als Thomas Thöne (SPD) das MVV-Gutachten "schlüssig" nannte, aber den eigentlichen "Härtetest" bei dessen praktischer Umsetzung voraussagte, provozierte er eine direkte Reaktion des OB. "Ich bin dagegen", erwiderte der Rathauschef, "dass der der Gute ist, der viel fordert." Alles, was die Stadt investiere, müsse sie sich zuvor von den Bürgern holen.
    Hans Stachel (FW) attackierte die INVG-Geschäftsführung, weil die Vorschläge erst in einem Jahr umgesetzt werden sollen. "So können wir nicht miteinander arbeiten. Man kann nicht 2007 ein Gutachten in Auftrag geben und erst 2010 Änderungen vornehmen."

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    "Ich hab’ hier aber nicht den Jackwerth gespielt"
    Thomas Thöne zu den SPD-Forderungen im Aufsichtsrat
    der INVG
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    Von Reimund Herbst





    Quelle: http://www.donaukurier.de