Mehr Stadtbus wagen

    • Offizieller Beitrag

    Eichstätt (EK) „Mehr Miteinander in und um Eichstätt herum“ wollen die Freien Wähler erreichen. Eines der Hauptthemen der Wahlveranstaltung war eine Anbindung der umliegenden Ortschaften an die Eichstätter Stadtlinie. Schnell wurde klar: alles eine Frage der Finanzierung.



    Neu sind die Begehrlichkeiten der Nachbarkommunen wahrlich nicht, mit denen FW-Kreisvorsitzender Anton Haunsberger am Montagabend im Domcafé den Diskurs eröffnete. Eine Handvoll Bürgermeisterkandidaten hatte er aufgeboten, dazu den Eichstätter Oberbürgermeister Andreas Steppberger. „Wir sind ja fast unter uns“, bemerkte Haunsberger mit Blick auf die rund 20 Zuhörer, von denen die meisten FW-Mitglieder waren. Dennoch entwickelte sich ein munterer, gut eineinhalbstündiger Austausch quer durch etliche Themenkomplexe.
    Preith wäre geradezu prädestiniert für den Stadtbus, meinte Bürgermeisterkandidat Wolfgang Wechsler: Dieser müsste, wenn eh schon auf der Lüften, nur 200 Meter weiterfahren. Ähnlich verhält es sich mit Pfünz, wo eine Anbindung „schon immer ein Wunsch war“, so Angelika Liepold (Walting). Und auch für Obereichstätt (Anton Risch, Dollnstein) und Ochsenfeld und Adelschlag (Daniela Göttler-Gambel) wäre eine Anbindung doch interessant. In Schernfeld sei ja schon ein kleiner Anfang gemacht, warf Gemeinderat Richard Alberter ein: mit dem Volksfestbus („keine Schnapsidee“) und dem Schülerbus ab der fünften Stunde.
    Die Argumente pro Erweiterung der Stadtlinie waren vielfältig: Es würde mehr Kaufkraft in die Stadt fließen, gerade ältere Menschen wären mobiler, und nicht zuletzt würde damit der Wohnungsnot der Studenten begegnet, weil diese aufs Umland ausweichen könnten.
    Der Eichstätter Oberbürgermeister Andreas Steppberger fand die Idee grundsätzlich charmant, verwies aber auf die Kosten. Die Stadtlinie sei ein Draufzahlgeschäft und jeder zusätzliche Fahrgast erhöhe das Defizit. Für die Stadt sei eine Erweiterung sowieso finanziell nicht darstellbar, also müssten die Gemeinden ran. Dies unterstrich Anton Haunsberger: „Wenn Gemeinden etwas für ihre Bürger tun wollen, müssen sie Geld in die Hand nehmen.“ Angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung stelle sich die Frage: „Was ist uns der Öffentliche Personennahverkehr wert“
    In diesem Zusammenhang wurde auch deutliche Kritik an „überfüllten Schülerbussen“ laut. Dies sei ein „unannehmbarer Zustand“, befand ein Gast. Während in anderen Ländern schon jeder Schüler das Recht auf einen Sitzplatz habe, sei in Deutschland noch das zulässige Gesamtgewicht maßgeblich: „Ich wünsche es keiner Gemeinde, dass ein überfüllter Bus mal einen Unfall hat.“ Im Grunde gehe es bei der Schülerbeförderung „nur ums Geld“, monierte Anton Haunsberger.



    Von Jürgen Knopp


    Eichstätt: Freie Wähler loten engere Verzahnung von Stadt und Umland aus – Kritik an Schülertransport - Lesen Sie mehr auf:
    http://www.donaukurier.de/loka…t575,2877731#plx120930623

  • Ich vermute mal der Journalist dieses Artikels ist selber Mitglied bei den FW :) Sonst wäre dieses Thema keinen so langen Artikel wert. Die Erweiterung der Stadtlinie ist reine Utopie. Erstens ist sie dann keine Stadtlinie mehr und würde die Fahrpläne nur unnötigerweise verkomplizieren. Sie funktioniert ja im Prinzip in ihrer jetzigen Form gut, auch wenn sie defizitär ist. Zweitens betreffen die Überlegungen fast nur Dörfer, die keine eigene Gemeinde sind (Pfünz, Preith, Ochsenfeld, Obereichstätt). Da müssten ja die Gemeinden was zahlen, obwohl die (größten) Hauptorte selbst nicht mal was davon haben, das wird es ja wohl kaum geben. Drittens: Die Orte sind alle durch bestehende RBA- oder JVB-Linien erschlossen. Wenn die betreffenden Gemeinden meinen, etwas für die Mobilität von Studenten und älteren Menschen tun zu müssen, dann brauchen sie ja bloß ihre Schatulle öffnen und bei der RBA bzw. bei Jägle zusätzliche Fahrtenpaare bestellen und diese bezahlen. Das werden sie aber aller Voraussicht nach nicht tun, denn - ich wiederhole mich da gerne innerhalb dieses Forums - die Zahlungsmoral der Gemeinden in der Region Ingolstadt ist, was den ÖPNV betrifft, wirklich unter aller Kanone, obwohl die meisten von ihnen im bundesdeutschen Vergleich finanziell ziemlich gut dastehen dürften. Somit ist so eine Sitzung reine Wahlwerbung ohne viel faktischen und finanziellen Hintergrund. Schön ist lediglich, dass einige erkannt haben, dass beim ÖPNV im ländlichen Raum einiges im Argen liegt...


    Kleiner Nachtrag: Am bezeichnendsten ist hierbei wohl der Satz des Eichstätter OB "jeder zusätzliche Fahrgast erhöhe das Defizit". Das ist die Einstellung die man bei vielen Gemeinden und Busunternehmen in der Region leider wahrnimmt. Es besteht so gut wie kein Interesse an dem Produkt Nahverkehr, das man anbietet. Vielmehr will man für das Geld, was man garantiert bekommt, möglichst wenig Gegenleistung erbringen und schert sich nicht viel um Themen wie Umwelt, Verkehrsproblematik und Mobilität älterer Menschen. Wirtschaftlich ist das vordergründig alles nachvollziehbar, aber wer glaubt, damit langfristig auf einen grünen Zweig zu kommen, der schaut vielleicht etwas wenig über den eigenen Tellerrand hinaus...

  • Man könnte in Dollnstein auch an Bahnhof die Züge abwarten.


    Richtig, da könnte man viel mehr machen, ohne dass es viel kosten würde. Wenn man einfach an den Bahnhöfen Dollnstein, Eitensheim, Tauberfeld etc. die Buslinien aus den umliegenden Dörfern ohne Bahnhalt besser mit den Zugabfahrtszeiten koordiniert und vor allem in den Fahrplänen dann auch auf die Anschlüsse hinweist. Damit könnte man dann auch bessere Anschlüsse nach Ingolstadt und v. a. Nürnberg und München bewerkstelligen.
    Als Vorbild hierfür könnte z. B. VGN dienen. Dort wird bei jeder Linie, die an einem Bahnhof hält, immer gleich in den Fahrplänen auf den nächsten Zug von/nach Nürnberg hingewiesen. Kostet nicht viel Geld, verursacht Verschiebungen höchstens im Minutenbereich und bringt für alle, die es nutzen wollen, einen Vorteil. Aber sowas wäre von einem Verkehrsverbund VRI sicher einfacher zu lösen.....