"Zahlreiche Visionen, einige Streichungen"

    • Offizieller Beitrag

    Eichstätt (EK) Die Stadträte haben ihre Hausaufgaben gemacht und nun in der ersten Sitzung nach der Sommerpause einige Gedanken zum Verkehrsentwicklungsplan (VEP) vorgetragen. Stadtbaumeister Manfred Janner hatte sogar darum gebeten: „Bombardieren Sie uns mit Ihren Anregungen – jetzt.“



    Eichstätt: "Zahlreiche Visionen, einige Streichungen"
    Ein wichtiger Faktor im Verkehrsentwicklungsplan: die Eichstätter Stadtlinie - Foto: chl
    Denn der Zeitplan ist ambitioniert. Von 14. bis 17. Oktober und von 28. Oktober bis 1. November sind Expertenrunden geplant, am 21. November soll auf Antrag von Eva Gottstein (FW) gleich der Stadtrat und nicht zuvor der Bauausschuss aus der Fülle der verschiedenen Themenkomplexe die Prioritäten festlegen: „Das Thema ist zu wichtig für den Ausschuss“, meinte Gottstein unter Zustimmung des Gremiums.


    Mit diesem Vorgehen erhofft sich auch Oberbürgermeister Andreas Steppberger eine „größtmögliche Akzeptanz in der Bevölkerung“. Der VEP soll bekanntlich ein wesentlicher Bestandteil des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) werden. Die Entscheidungen darüber, ob und wann was aus den verschiedenen Themenkomplexen (die wir bereits vorgestellt haben) umgesetzt wird, hat der Stadtrat zu treffen.


    Achim Janssen (CSU) bat angesichts der im Gutachten beschriebenen Themen Siedlungsgebiet Blumenberg, Tiefgaragen-Neukonzept, Ruf- und Abendbus um „enge Abstimmung mit den Stadtwerken“. Stadtwerkechef Wolfgang Brandl erklärte dazu, dass es völlig legitim sei, wenn Gutachter Visionen entwickelten. Die Umsetzungen brächten dann allerdings sicherlich „große finanzielle Herausforderungen“, die auch gerechnet werden müssten.


    Mit Blick auf den im Gutachten bekanntlich ebenfalls empfohlenen Schrägaufzug zum Seidlkeuz einerseits und zur Haushaltslage der Stadt andererseits bemerkte auch OB Steppberger: „Der Plan enthält zahlreiche Visionen. Da haben wir sicher noch einige Streichungen vorzunehmen.“


    Das System des Öffentlichen Personennahverkehrs – sprich die Stadtlinie – wird in dem Konzept ausdrücklich gelobt. Willi Reinbold (ÖDP) kritisierte allerdings: „Das System ist vielleicht schon zu optimal.“ Denn die Busse, die derzeit im Halbstundentakt unterwegs sind, führen oft nur schwach besetzt. Reinbold erklärte, ein Rufbus- oder Sammeltaxi-System wäre wohl „flexibler, fortschrittlicher und bürgerfreundlicher“ – gerade als Angebot in den Abendstunden. Darauf konterte Brandl, dass ein Rufbus-System für den Abend die Stadtlinie tagsüber nicht ersetzen könne. Sollte der Halbstundentakt in einen Stundentakt geändert werden, rechne er mit Protest aus der Bevölkerung. „Wenn Sie ein zusätzliches Abendangebot einführen, generieren Sie ein weiteres Defizit, das ist auch klar.“ Zu dem im Gutachten angesprochenen Siedlungsgebiet Seidlkreuz fragte Horst Bacherle (CSU) nach, ob man die für die Kletterhalle vorgesehene Fläche nicht für Wohnbebauung berücksichtigen könne. Das nutzte der Stadtbaumeister zu der Mitteilung: „Wir kämpfen immer noch um die Kletterhalle an dieser Stelle – nach wie vor!“ Außerdem sei jetzt schon klar, dass die Sportanlage am Seidlkreuz auch ohne Kletterhalle weitere Parkplätze benötige.


    Manuela Knipp-Lillich (Grüne) hatte vier Anregungen: Tempo 30 am Schulzentrum Rebdorf solle oberste Priorität erhalten. Die angedachten Querungshilfen im Spindeltal sollten noch einmal auf ihre Sinnhaftigkeit hinterfragt werden, und „wir sollten die Chance nutzen, uns Gedanken über vernünftige Einbahnstraßenregelungen zu machen, zum Beispiel am Graben“. Außerdem wollte sie geklärt haben, auf welchen Fußwegen Radfahrer zugelassen werden sollen, sie fürchtete Engpässe. Hier beruhigte Janner, dass schon in der Straßenverkehrsordnung nur Wege mit einer Breite von mindestens 2,50 Metern infrage kämen. Im Sinne der Fußgänger soll auf Anregung von Willi Reinbold endlich eine Verbindung von der Spitalstadt zur Westenstraße geschaffen werden. Auch dieser seit Jahren diskutierte Punkt werde in das Konzept eingearbeitet, versprach Janner. (Weitere Berichte aus der Sitzung folgen.)



    Von Eva Chloupek


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