Hohenwart ruft Busse

    • Offizieller Beitrag

    Hohenwart (SZ) Sie diskutierten lange, am Ende stimmten aber die meisten Hohenwarter Gemeinderäte der geplanten Rufbus-Linie zwischen Hohenwart und Schrobenhausen zu. Das überzeugendste Argument: Die Regierung von Oberbayern übernimmt 70 Prozent der Kosten.

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    Ob Hohenwart bald busseweise nach Schrobenhausen transportiert werden, ist fraglich. Meistens werden sich wohl nur wenige Bürger zur gleichen Zeit für die Rufbusse interessieren, so dass auch eher Kleinbusse oder sogar nur Taxis eingesetzt werden. Der Gemeinderat stimmte jedenfalls jetzt der Teilnahme am Pilotprojekt zu - Foto: Spindler



    Dass die Entscheidungsfindung in der Gemeinderatssitzung am Montagabend in Hohenwart keine einfache war, zeigt sich schon am Abstimmungsergebnis: Zwölf waren für die Teilnahme am Pilotprojekt (siehe Infokasten), vier dagegen – sonst werden praktisch alle Entscheidungen einstimmig getroffen. Einige fanden vor allem die vermeintliche Ungleichbehandlung der Städte Schrobenhausen und Pfaffenhofen schwer zu vermitteln. Denn Mitte 2011 hatte der Gemeinderat das Angebot aus Pfaffenhofen, sich mittels Ruftaxis am Stadtbussystem zu beteiligen, abgelehnt. Martin Lutz (CSU) sagte: „Wir haben die Verbindung zur Kreisstadt abgelehnt – und Schrobenhausen sagen wir zu. Also, mir wäre Pfaffenhofen lieber.“


    Der Unterschied, so erklärte Bürgermeister Manfred Russer (CSU), sei ein finanzieller wie struktureller. Es handele sich bei dem Rufbus um ein Pilotprojekt des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen, bei dem die Regierung von Oberbayern 70 Prozent der Kosten übernehme. Die restlichen Kosten teilten sich Landkreis und Hohenwart. In Pfaffenhofen hätte man sich dagegen – ohne jeglichen Zuschuss – an der Stadtbus-Linie beteiligt. Beim jetzigen Rufbus dürften auf Hohenwart laut einer Schätzung jährlich etwa 1500 Euro zukommen.



    Starten soll der Rufbus am Marktplatz. Von da geht es über Schenkenau nach Waidhofen, wo zwei Haltestellen vorgesehen sind, und dann über Mühlried und den Bahnhof zum Busbahnhof. Wer etwa in Weichenried, Deimhausen oder Freinhausen wohnt, der bleibt beim Rufbus außen vor beziehungsweise muss eben irgendwie nach Hohenwart kommen. „Besteht die Möglichkeit, dass man das auch auf die Ortsteile ausdehnt“, fragte Vizebürgermeister Thomas Reis (CSU). „Ja, aber das müssten wir dann komplett selbst zahlen“, antwortete Russer.



    Günter Edler (FW) monierte die wenigen Haltestellen in Schrobenhausen: „Warum will ein Hohenwarter nach Schrobenhausen? Zum Arbeiten, wegen der Schule – und zum Einkaufen.“ Doch die Augsburger Straße, in der sich viele Geschäfte und Supermärkte befinden, steuere der Bus gar nicht an. Und für Schüler sei das Angebot ja gar nicht vorgesehen. Dazu fehle eine Haltestelle am Seniorenzentrum in Hohenwart. Denn der Rufbus könnte ja auch für dessen Bewohner interessant sein.



    Darüber könne man mit dem Betreiber, der RBA, sicher reden, sagte der Hohenwarter Busunternehmer Robert Zinsmeister, der als Experte zur Sitzung am Montagabend eingeladen worden war. Denn sicher seien ältere Bürger die Zielgruppe, genau wie Jugendliche, die noch nicht mobil seien. „Aber man weiß nicht, wie groß das Interesse ist.“ Je mehr pro Fahrt teilnehmen, desto weniger müsste die Kommune natürlich bezuschussen. Aber mehr als vier, fünf Personen pro Fahrt dürften es kaum sein, schätzte Zinsmeister.



    „Wenn wir’s nicht machen, erfahren wir’s nicht“, sagte Russer. Außerdem sei er sicher, dass sonst in ein, zwei Jahren die selbe Diskussion wieder aufkeimen würde. Thomas Reis sagte unterstützend: „Das ist doch die Chance das bei 70 Prozent Zuschuss zu versuchen.“ Martin Lutz blieb skeptisch: „Warum können wir das nicht Waidhofen ausprobieren lassen? Wenn’s da nicht funktioniert, dann auch nicht bei uns.“
    Eines sei auch klar, ergänzte Busunternehmer Zinsmeister: „Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen will 1500 Euro von Hohenwart, um das selbst billiger anbieten zu können.“ Und man dürfe sich auch vom Namen Rufbus nicht täuschen lassen. „Wenn sich nur zwei melden, dann kommt ein Taxi.“ Insofern würde quasi auch so manche private Taxifahrt finanziert.

    Von Thorsten Stark


    Quelle: http://www.donaukurier.de/loka…ruft-Busse;art603,2705464