Nicht hinterm, sondern vorm Bahnhof

    • Offizieller Beitrag

    Eichstätt (EK) Schlappe für die Experten beim Thema Busroute in der Spitalstadt: Statt der von ihnen favorisierten Lösung kommt nun „eine irgendwie geartete Variante 3“ zum Zug. Auf Deutsch: Die Busse sollen vor dem und nicht hinter dem Bahnhofsgebäude zum künftigen Busbahnhof fahren.

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    Ortstermin am Bahnhofsplatz: Stadtbaumeister Manfred Janner erklärte die Vorzüge von Variante 2, stieß aber nicht nur bei der Frey Resi (rechts), sondern auch bei Gudrun Glossner (kleines Bild) auf Skepsis. Für einen mittelprächtigen Eklat sorgte Busunternehmer Reinhard Frey (kleines Bild unten) - Fotos: kno
    Die Frey Resi, seit fünf Jahrzehnten Wirtin der Bahnhofsgaststätte, kann somit aufatmen: Die Variante 2 ist vom Tisch. Diese (siehe Grafik) hätte bedeutet, dass die Busse direkt an ihrer Wirtschaft vorbeigeführt worden wären. Ein Umstand, der die Frey Resi dem Vernehmen nach die vergangenen Nächte nicht mehr ruhig hatte schlafen lassen.


    Allerdings wurde schon beim Ortstermin am Donnerstag mit Behördenvertretern, Stadträten und Anwohnern relativ rasch klar, wohin der Hase läuft – da konnte Stadtbaumeister Manfred Janner noch so wortreich schildern, dass die Variante 2 „verkehrstechnisch die beste Lösung“ sei. SPD-Fraktionschef Max Pfuhler hatte während der angeregten Diskussion sein Siegerlächeln aufgesetzt – wohl wissend, dass der Stadtrat einige Stunden später dieser Empfehlung nicht folgen würde. Denn die Mehrheiten waren schon zuvor im Hintergrund geschmiedet worden.



    Deutlich wurde auch, dass zwei Welten aufeinanderprallten: auf der einen Seite die Fachleute, auf der anderen die Anwohner, die mit dem Busverkehr tagtäglich konfrontiert sind. Wie etwa Gudrun Glossner, die sich vehement dafür einsetzte, dass die Busse über den Bahnhofsplatz geführt werden. Und die Frey Resi war einigermaßen fassungslos darüber, erst aus der Zeitung von den Plänen erfahren zu haben. Für einen kleinen Eklat sorgte dann schließlich Busunternehmer Reinhard Frey (nicht verwandt oder verschwägert), der die Variante 2 als „Schwachsinn“ und die Planer schlicht als „Sesselfurzer“ bezeichnete. Auch Busunternehmer Georg Jägle ließ zwischendurch mal fallen, dass er sowohl mit Variante 2 wie auch mit Variante 3 leben könnte, was wiederum Stadtbaumeister Manfred Janner erzürnte: „Herr Jägle, sie hatten zuvor eine eindeutige Aussage getroffen.“



    In der Stadtratssitzung wurden anschließend noch mal Vor- und Nachteile der drei Vorschläge aufgedröselt: Die erste Variante über die B 13 schied von vornherein aus – wegen der benötigten Ampel zu teuer und mit der Gefahr von Rückstaus bis zur Spitalbrücke. Die Trasse der Variante 3 würde mit einem künftigen, möglichen Hotel in Konflikt geraten und wäre zudem „die schlechteste Lösung für die Sicherheit der Kinder, die mit dem Zug kommen“, wie der Wasserzeller Ortssprecher Hans Tratz urteilte. Also Variante 2, die laut Tanja Schorer-Dremel (CSU) „so hingestellt worden ist, als wäre sie der Weisheit letzter Schluss“?



    Für den Stadtrat keineswegs: Denn ein Faktor sei übersehen worden, wie es öfter hieß – der Mensch. Die Anwohner und speziell die Frey Resi, die ihren Biergarten schon unter die Räder der Busse geraten sah, obwohl Stadtbaumeister Manfred Janner mehrfach bekräftigte, dass hier genug Platz sei. Und überhaupt, so Peter Schöpfel (CSU), „hat der Stadtrat ein besseres Gefühl für die Stadt als viele Planer miteinander“.



    Das Gefühl mündete in ein Abstimmungsergebnis von 21:1 für jene „irgendwie geartete Variante 3“ (OB Andreas Steppberger). Das heißt, dass die Trasse – wie auch immer – vor dem Bahnhofsgebäude verlaufen muss, möglicherweise auch quer über den Bahnhofsplatz. Das ist nun die Vorgabe für die Planer.


    Von Jürgen Knopp


    Quelle: http://www.donaukurier.de/loka…rm-Bahnhof;art575,2697260