Lesebrief: Lästiger Wurmfortsatz

    • Offizieller Beitrag

    Zum Artikel "INVG: Doch Plus bei Fahrgastzahlen"; GZ vom 1. August:



    Nachdem das Ergebnis der Fahrgastzählung revidiert werden musste, sieht die Stadt Geisenfeld keinen Grund mehr, aus der INVG auszusteigen. Ein Ortsteil aber, nämlich unser Rottenegg, soll als "lästiger Wurmfortsatz" gekappt werden.


    Das Angebot des zur Zeit in Ingolstadt umstrittenen INVG-Geschäftsstellenleiters Hans-Jürgen Binner: 48 000 Euro für die Streichung Rotteneggs. Manche sprechen sogar von 65 000 Euro. Bei einem Defizit von 9,1 Millionen, wie es die INVG-Führung selbst für das Geschäftsjahr 2010/11 erwartet, spielen solche Summen wohl keine Rolle mehr.



    Kostet die Anbindung Rotteneggs tatsächlich 48 000 Euro pro Jahr, bedeutet dies: Die INVG bekommt für eine Fahrt Zell-Rottenegg und zurück weit über 30 Euro. Gelten diese Richtzahlen für den gesamten Fahrplan, mag man sich nicht ausdenken, wie groß das Einsparpotenzial gar im Innenstadtbereich wäre. So sind die wenigen Fahrten von Zell nach Ainau ebenfalls mit Kosten verbunden, wobei diese aber in ihrer Funktion als zusätzliche Schulbuslinien gerechtfertigt sind. Nur: Selbst in Rottenegg gibt es Schüler, die täglich nach Ingolstadt fahren müssen. Selbst in Rottenegg gibt es Bürger, die ihr Ziel (zum Beispiel den Facharzt) mittels Nahverkehr erreichen wollen.



    Zu bedenken ist auch: Wenn Rottenegg nicht mehr von der INVG angefahren wird, muss der Bus bei jeder Tour Ainau anfahren, um gefahrlos wenden zu können. Und um diesen nicht unbedeutenden Betrag fällt die kalkulierte Einsparung geringer aus. Ach ja! Es gibt doch den Rufbus! (Der kostet unsere Stadt aber auch Geld). Jeder vernünftige Mensch weiß, dass niemand den Rufbus nach Rottenegg bittet, in Geisenfeld umsteigt, um dann nach einer Sightseeing-Tour durch Manching (bis zu 13 Haltestellen) nach zirka 1 ½ Stunden am Klinikum IN anzukommen.



    Tatsache ist: Die INVG-Linien werden sowohl von den Rottenegger als auch von den Geisenfelder Bürgern nicht in dem Maße angenommen, wie man es sich wünschen würde. Stadtrat Staudt hat bereits in der Juli-Sitzung den entscheidenden Vorschlag unterbreitet, wie man die Akzeptanz deutlich erhöhen könnte: "Fahrtenpaare als Expresslinien" zwischen Klinikum IN und Rottenegg – schülerfreundlich und vor allem zeitlich bedeutend kürzer.
    Übrigens: Die Firma Georg Stempfl fuhr die Linie Ingolstadt – Landshut (über Rottenegg) schon seit den 1920er Jahren. Wir Rottenegger haben 90 Jahre lang dankbar dieses Angebot angenommen. Soll nun als Ergebnis des Geisenfelder INVG-Versuchs Rottenegg diese Verbindung verlieren – ersetzt durch einen Rufbus? Ein Rückschritt, der nur Kopfschütteln hervorrufen kann und kein Verständnis findet.



    Ferdinand Krenauer
    Rudi Zurth
    Rottenegg



    Quelle: http://www.donaukurier.de/loka…erbriefe/art75652,2329461