Künftig viel schneller zum Hauptplatz

    • Offizieller Beitrag

    Pfaffenhofen (PK) Ende 2011 laufen die Stadtbus-Verträge aus. In einer intensiven Arbeits-Sitzung zimmerte der Stadtrat jetzt das Grundgerüst für das "Stadtbuskonzept 2012", das die Basis für neue Vertragsabschlüsse darstellen wird. Endgültig verabschiedet werden soll es im Herbst.




    Per Stadtbus zu den Haltestellen am Hauptplatz: Das soll künftig viel schneller als bisher gehen.



    Wie kann das Stadtbus-System noch attraktiver und benutzerfreundlicher gestaltet werden? Wie lässt sich die teilweise sehr schwache Auslastung der Busse (derzeit im Wochentagsdurchschnitt rund 1150 "Einsteiger") verbessern, wo kann man durch neue Linienführungen und schnellere Verbindungsangebote Kundenpotenziale besser abschöpfen? Diesen Fragen ging die Stadt durch Fahrgast- und Haushaltsbefragungen nach. Die ÖPNV-Experten des Büros Gevas verfassten dann eine umfassende Bestandsanalyse. Diese stellte Diplom-Geograph Erik Meder am Donnerstagabend den Räten ebenso vor, wie die von seinem Büro erarbeiteten Varianten für mögliche künftige Linienführungen und Zeittakte.

    Attraktives Angebot
    Auch Vorschläge für die Bedienung der Vororte und Umlandgemeinden unterbreitet Gevas, wobei sich hier – falls die in Frage kommenden Gemeinden die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen – vor allem für die Hettenshausener und Scheyerer Bürger massive Verbesserungen beim ÖPNV ergeben würden: Elf Mal am Tag hätten zum Beispiel die Scheyerer die Möglichkeit, per Bus die Kreisstadt zu erreichen. Bei ebenso vielen Rückfahrten ein nach Überzeugung des Pfaffenhofener Bürgermeisters Thomas Herker sehr attraktives Angebot. Ob die Scheyerer und Hettenshausener in das Stadtbus-System einsteigen, darüber müssen die dortigen Gemeinderäte im September befinden. Pfaffenhofens Bürgermeister hofft – ganz im Sinne des ÖPNV-Gedankens – auf ein positives Echo. Gleichzeitig laufen auch Gespräche mit der Gemeinde Hohenwart. Hier wäre in Kooperation mit der Stadt die Einführung von Ruf-Sammeltaxis (Bahnhof, Hauptplatz, Tegernbach und eventuell bis Hohenwart) denkbar. Ähnlich "flexible Bedienungsformen" (zum Beispiel mit Ruf-Kleinbussen) bringt Gevas auch für kleinere Pfaffenhofener Ortsteile ins Gespräch. In ihrer Bestandsanalyse stellten die Experten dem vorhandenen Stadtbus-System ein überwiegend positives Zeugnis aus – was nicht nur CSU-Fraktionssprecher Theo Abenstein ("da haben wir mit der Einführung des Stadtbussystems vor 14 Jahren doch offenbar mal was Gutes geschaffen") mit Befriedigung registrierte.



    Erik Meder verwies in seiner Bestandsanalyse auf die "im Vergleich zu vielen anderen Städten ungewöhnlich hohe Kundenzufriedenheit". Das bisherige System sei relativ "übersichtlich" und das Angebot der Stadtgröße angemessen. Die Erschließung der Kernstadt sei sehr gut, Verbesserungsbedarf sieht Meder aber unter anderem bei Randbereichen von Sulzbach, Heißmanning, Förnbach und Niederscheyern sowie um die Dr.-Bergmeister-Straße. Grundsätzlich liege der Schwerpunkt des Fahrgastaufkommens in Pfaffenhofen-West, Bereiche östlich der Bahn seien nur eingeschränkt für den Stadtbus geeignet.



    Elf Minuten Zeitgewinn
    Kritisch beleuchtet Gevas die bisherigen "Schleifenfahrten", die – unter anderem wegen Standzeiten am Bahnhof – für Fahrgäste, die zum Hauptplatz wollen, nur extrem langsame Verbindungen bieten. Meder: "Das liegt teilweise im Bereich der Fußgänger-Geschwindigkeit". Und hier setzen die Experten auch mit ihren Vorschlägen für ein neues System an: Neben den Pendlerfahrten zum Bahnhof als einem Schwerpunkt soll die schnelle Erreichbarkeit des Hauptplatzes wesentlich stärker in den Fokus rücken. Er soll durch entsprechende Linienumstellungen von den Bussen auf möglichst direktem Wege angesteuert werden – für Niederscheyerer ergäbe sich zum Beispiel nach den Gevas-Konzepten eine Verkürzung der Fahrzeit zum Hauptplatz um stolze elf Minuten!



    Auf Vorschlag von Bürgermeister Thomas Herker entschieden die Räte nach ausgiebiger Detaildiskussion schließlich, die so genannte "Variante 3b" als Grundlage für die weitere Konzeption zu verwenden. Sie sieht in den Hauptverkehrszeiten (zwischen 6 und 8 sowie zwischen 15.30 und 18.30 Uhr) einen 30-Minuten-Takt vor und sollte nach den Gevas-Prognosen eine Reduzierung der Betriebskosten um etwa zehn Prozent bei einem gleichzeitigen "Einsteiger-Plus" von sechs Prozent alleine in der Kreisstadt bringen – von der möglichen Anbindung Scheyerns und Hettenshausen ganz abgesehen.
    Mit dieser Variante müsste sich, so glaubt Bürgermeister Thomas Herker, trotz einer deutlichen Attraktivitäts-Steigerung das Defizit (derzeit etwa 300 000 Euro) weiter in etwa auf diesem Niveau halten lassen – wobei nach dann vollen sechs Jahren ohne Preisanhebung die Busfahrscheine ab 2012 sicher etwas teurer werden.



    Die einzige Gegenstimme kam von 3. Bürgermeisterin Monika Schratt (Die Grünen): "Wir wollen doch möglichst viele Leute vom Auto in den Bus bringen. Dieses Ziel wird mir bei diesem System zu wenig verfolgt."
    Von Robert Schmidl


    Quelle: http://www.donaukurier.de/loka…Hauptplatz;art600,2305991