Beim Schulweg zählt jeder Meter

    • Offizieller Beitrag

    Ingolstadt (DK) Die Stadt hat bereits im Februar alle Schulwege neu vermessen und festgestellt, dass 156 Kinder ihren Anspruch auf eine kostenlose Buskarte verlieren. Das wurde aber erst jetzt bekannt. Als sich der DONAUKURIER einschaltete, machte die Stadt gestern einen – kurzzeitigen – Rückzieher.

    Bild: Schluss mit der kostenlosen Schulbuskarte: Remus Liebchen ist eines der 156 Schulkinder, die zu nah an ihrer Schule wohnen. Doch auch er bekommt in diesem Schuljahr noch die Buskarte, weil die Stadt sich gestern für eine Kulanzregelung entschieden hat. - Foto: Stadik
    Dem Geoinformationssystem, einem Computerprogramm, sei Dank: Es spart der Stadt viel Geld. Bereits im Februar sind damit alle Schulwege neu vermessen worden. Das Ergebnis betraf die Eltern von 156 Ingolstädter Schulkindern. Sie erfuhren aber erst nach den Sommerferien und noch dazu eher zufällig, dass sie zu nahe an der Schule wohnen, auf die ihre Kinder gehen, und deshalb den Anspruch auf eine kostenlose Buskarte der INVG verlieren. Prompt wären 180 Euro für ein Jahresticket fällig gewesen. Es sei denn, die Familie hat drei schulpflichtige Kinder; dann fährt eines frei. Alternative: Die Kinder verzichten auf den Bus.Hätte nicht eine empörte Mutter den DONAUKURIER informiert, dann hätte die Stadt unterm Strich 100 zusätzliche Eltern zur Kasse gebeten – denn immerhin etwa 50 profitieren nach Auskunft von Kulturreferent Gabriel Engert von der Neuregelung. Sie fällt in seinen Fachbereich. Auf eine DONAUKURIER-Anfrage hin setzte Engert sich mit Oberbürgermeister Alfred Lehmann zusammen – das Thema wurde zur Chefsache. "Wegen der späten Information lassen wir die alte Regelung kulanterweise noch im laufenden Schuljahr gelten", sagte Engert gestern. "Letztmalig." Und schickte zufrieden hinterher: "Die Leute werden einen Luftsprung machen."
    Dabei wussten gestern viele Eltern noch gar nicht, welche Kosten da kurzfristig auf sie zukommen sollten. Denn das Schulverwaltungsamt hatte kein offizielles Schreiben geschickt. So erfuhr zum Beispiel Thomas Liebchen, der mit seiner Familie in der Clara-Wieck-Straße wohnt, erst am Montag über eine Bekannte von der geplanten Neuerung. Die Siedlung dort ist für alle Kinder, die die Schule Auf der Schanz besuchen, von den Folgen der Vermessung betroffen.
    Die Nachricht kam letztlich aus dem Schulsekretariat. "Das ist unmöglich!", schimpft der zweifache Vater Liebchen. Jahrelang hätten die Kinder in der Nachb*****aft die Schulwegfreiheit genossen, "und jetzt stellen s’ urplötzlich fest, dass alles nicht korrekt war."
    Noch eine Frage beschäftigt ihn: "Warum sagen die das erst jetzt, obwohl die Vermessung schon im Februar war? Hatte das am Ende was mit der Kommunalwahl im März zu tun" Offiziell bestätigen will niemand, dass die Zahlen deswegen zurückgehalten wurden, aber darauf angesprochen, gibt es bei mehreren Verantwortlichen keine klare Antwort.
    Wilhelm Schelchshorn, Leiter des Schulverwaltungsamts, betont jedoch, dass alles absolut korrekt ablief. "Bei meiner Beamtenehre!" Es ist gerade die neue Präzision, die ihm zufolge die Änderungen verursacht. "Bisher mussten wir mit Grobradien arbeiten. Mit dem neuen Geoinformationssystem haben wir ganz genaue Messmöglichkeiten bekommen."
    Der Amtsleiter bestätigt, dass die Eltern nicht eigens über den Verlust der Schulwegfreiheit informiert worden sind. "Die Schulen wurden nach den Ferien verständigt, über sie läuft die Benachrichtigung." Der Behördenchef merkt an: "Ich bin wegen meiner Tochter selber davon betroffen."
    Die Grenze der Schulwegfreiheit liegt bis zur vierten Klasse bei zwei Kilometern, ab der fünften Klasse bei drei. Wer näher wohnt, muss selber zahlen. Gemessen wird der jeweils kürzeste Fußweg zwischen der Haustür und der Schulpforte – "unter dem Aspekt der Sicherheit", wie Schelchshorn betont. Das gelte vor allem für Übergänge auf Hauptstraßen.
    Betroffen sind ab dem nächsten Schuljahr auch viele Kinder, die im Südwesten wohnen und das Christoph-Scheiner-Gymnasium besuchen. Ihr Schulweg wurde bisher via Adenauer-Brücke berechnet. Jetzt ist amtlich festgestellt worden, dass es über die Glacisbrücke kürzer ist, zehn Jahre nach deren Vollendung.


    Von Christian Silvester





    Quelle: http://www.donaukurier.de

  • Ich denke, dass das auf die Luftlinie basiert, und die ist eben nicht die sicherste. In meinen Augen eigentlich eine Unverschämtheit, dass man da nicht genügend informiert wird.
    Den schwarzen Peter darf man aber hier nicht der INVG, sondern eher der Stadt Ingolstadt, zuschieben, da sie ja für die Schülerbeförderung aufkommen muss.
    In Regensburg kommt es - vor allem in Königswiesen vor, dass Schüler der Gymnasien im Stadtwesten keine kostenlose Karte bekommen, da sie knapp unter 3 km Luftlinie entfernt wohnen - der reale Schulweg beträgt aber (da man einmal außenrum fahren muss, mangels Alternative) mitunter knapp 5 km!
    Was jeder aus diesem Beispiel rausliest, dürfte wohl klar sein.

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  • Musst wohl zum Optiker... lies doch mal richtig, da steht, dass die Gehwege gemessen werden, nicht die Luftlinien! Also nix mit Abzocke, auch wenn manche das gerne so sehen würden.

  • Ich habe gesagt dass in Regensburg nach Luftlinie gemessen wird, von Ingolstadt habe ich nicht geredet (bzw. da habe ich nur spekuliert).

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